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GROSSZÜGIG GESPONSORT VON: URSULA BECKER & ANDREAS SCHMITZ
GALLERY
WDR.DE
GEFÖRDERT VOM MINISTERIUM FÜR KULTUR UND WISSENSCHAFT DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN
Roshanak Zangeneh arbeitet nach Studien in Bonn und Köln (KHM) heute als Konzeptkünstlerin und Kuratorin von Bonn und Kairo aus, wo sie ihre Beziehungen zur Kunstszenen der Mena-Region pflegt. Die gebürtige Iranerin ist Mitgründerin des Vereins Contemporary Middle East, Köln.
KURATORIN
Afghanistan ist fast täglich in den Medien. Trotzdem wissen wir nur wenig über das Land. In der Ausstellung Architekturen der Zerstörung stehen nun die künstlerischen Positionen von afghanischen Kunstschaffenden im Mittelpunkt sowie solche weiterer zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die im Land gelebt haben. Leitmotiv der Ausstellung sind Ruinen; geschichtliche und architektonische Reste, die mit der Zeit symbolische Bedeutung bekommen.
Sie stehen dann für etwas, das eigentlich so nicht mehr existiert, doch der Erinnerung für würdig befunden wird. Architekturen der Zerstörung ist die erste Gruppenausstellung afghanischer Künstlerinnen und Künstler in Deutschland. Und sie ist der Versuch, einem alten, in unzähligen Splittern nach wie vor schillernden Kulturraum in seinen vielfältigen Versehrungen gerechter zu werden. Jenseits der ausgetretenen thematischen Pfade und fernab von Sensationsbildern, die stets dieselbe Illusion der Unmittelbarkeit erzeugen wollen.
| DONOVAN WYLIE
KÜNSTLER
LIDA ABDUL
www.andreasgehlen.com
Susanna Petrin lebt und arbeitet heute als Kulturjournalistin in New York. Nach einem Studium der Germanistik, Anglistik und Publizistik war sie zwei Jahrzehnte Redakteurin, bevor sie 2017 bis 2020 als freie Journalistin aus Kairo korrespondierte.
| SHAHRBANOO SADAT
| SIMON NORFOLK
| ORNA KAZIMI
| DANIEL ETTER
| MOHAMMAD SABIR
TEXTE
| GAZELLE SAMIZAY
DIE AUSSTELLUNG
MOHSEN TAASHA
ARCHITEKTUREN DER ZERSTÖRUNGAFGHANISTAN IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
1.-15. Oktober 2022
Mi.-So. 16:00-19:00 & 3. Oktober
—
VERNISSAGE: 1. Oktober 2022 | 17:00-21:00
MIT TRADITIONELLER AFGHANISCHER LIVE-MUSIK G. SAID JAKUBI (RUBAB) | MASIH JAKUBI (TABLA)ERÖFFNUNGSREDE:PROF. DR. CONRAD SCHETTER, DIREKTOR DES BONN INTERNATIONAL CENTRE FOR CONFLICT STUDIES (BICC)—
KUNSTHAFEN IM RHENANIA | BAYENSTR. 28, 50678 KÖLN
SHAHRBANOO SADAT
THE ORPHANAGE („Kabul Kinderheim“)
13. OKTOBER 18:00 UHR, OMU
—
DANIEL ETTER
WHERE THE LIGHT SHINES („Wo das Licht scheint“)
14. OKTOBER 17:00 UHR OMU (MIT DEN PROTAGONISTEN)
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
Andreas Gehlen ist Bildhauer und Installationskünstler. Nach Studium und Meisterklassen an der HBK Braunschweig war er 2009 Mitbegründer der Künstler*innen-Kooperative sculptorscoop.com (Kunstfelsbau). Seit 2013 ist er mit Evamaria Schaller im Künstler*innenDuo Jellyspoor aktiv.
EN /
AUSSTELLUNGSDESIGN
ARCHITEKTUREN DER ZERSTÖRUNGAFGHANISTAN IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST
1.-15. Oktober 2022
Mi.-So. 16:00-19:00 & 3. Oktober
—
VERNISSAGE: 1. Oktober 2022 | 17:00-21:00
MIT TRADITIONELLER AFGHANISCHER LIVE-MUSIK G. SAID JAKUBI (RUBAB) | MASIH JAKUBI (TABLA)ERÖFFNUNGSREDE:PROF. DR. CONRAD SCHETTER, DIREKTOR DES BONN INTERNATIONAL CENTRE FOR CONFLICT STUDIES (BICC)—
KUNSTHAFEN IM RHENANIA
BAYENSTR. 28, 50678 KÖLN
GAZELLE SAMIZAY
Afghanistan ist fast täglich in den Medien. Trotzdem wissen wir nur wenig über das Land. In der Ausstellung Architekturen der Zerstörung stehen nun die künstlerischen Positionen von afghanischen Kunstschaffenden im Mittelpunkt sowie solche weiterer zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die im Land gelebt haben. Leitmotiv der Ausstellung sind Ruinen; geschichtliche und architektonische Reste, die mit der Zeit symbolische Bedeutung bekommen.
Sie stehen dann für etwas, das eigentlich so nicht mehr existiert, doch der Erinnerung für würdig befunden wird. Architekturen der Zerstörung ist die erste Gruppenausstellung afghanischer Künstlerinnen und Künstler in Deutschland. Und sie ist der Versuch, einem alten, in unzähligen Splittern nach wie vor schillernden Kulturraum in seinen vielfältigen Versehrungen gerechter zu werden. Jenseits der ausgetretenen thematischen Pfade und fernab von Sensationsbildern, die stets dieselbe Illusion der Unmittelbarkeit erzeugen wollen.
GEFÖRDERT VOM MINISTERIUM FÜR KULTUR UND
WISSENSCHAFT DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN
SHAHRBANOO SADAT
THE ORPHANAGE („Kabul Kinderheim“)
13. OKTOBER 18:00 UHR, OMU
—
DANIEL ETTER
WHERE THE LIGHT SHINES („Wo das Licht scheint“)
14. OKTOBER 17:00 UHR OMU
(MIT DEN PROTAGONISTEN)
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
DONOVAN WYLIE
ORNA KAZIMI
SHAHRBANOO SADAT
SIMON NORFOLK
DANIEL ETTER
MOHAMMAD SABIR
GROSSZÜGIG GESPONSORT VON:
URSULA BECKER & ANDREAS SCHMITZ
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https://www.lidaabdul.com
WHAT WE SAW UPON AWAKENING | AFGHANISTAN | 2006 | VIDEO: 6‘50‘‘© LIDA ABDUL | COURTESY GIORGIO PERSANO GALLERY
Lida Abdul gilt als eine der wenigen zeitgenössische Künstlerinnen Afghanistans von Weltrang und ist die erste, die ihr Land 2005 an der Biennale in Venedig vertrat. Ihre Videoarbeiten beeinflussen bis heute die Sicht von Kunstschaffenden auf Afghanistan. Lida Abdul macht aus fast nichts ganz viel. Meist steht eine der realen Ruinen, wie sie nach inzwischen vier Jahrzehnten Krieg überall im Land zu finden sind, im Zentrum ihrer Arbeit.
Mit einer so einfachen wie klugen Idee lädt sie diese Ruinen metaphorisch auf. In White House streicht sie ein durch einen US-Luftangriff zerstörtes Regierungs-gebäude in der islamischen Trauerfarbe Weiß an; ein sinnloses, trauriges Unterfangen, das gleichzeitig trotzig, ja rebellisch wirkt. Das ist es nun also: das Weiße Haus Afghanistans. Es braucht etwas Geduld, sich die langsamen rund drei 5-minütigen Videos anzusehen. Doch die Bilder bleiben haften.
In ihrem vielleicht hoffnungsvollsten Video In Transit stopfen Kinder die Löcher eines russischen Flugzeugwracks mit Watte, wie Pflaster auf dessen Wunden, und versuchen danach, es wie einen Drachen mit Schnüren zum Fliegen zu bringen. „Es kommt nicht darauf an, ob es fliegt“, sagt die Künstlerin, „so lange man glaubt, es unter Kontrolle zu haben.“ Und so vereinigen sich bei Lida Abdul Poesie und Politik, Schrecken und Schönheit, Vergangenes und Zukünftiges zu immer wieder neuen Realutopien.
LIDA ABDUL | *1991
IN TRANSIT | AFGHANISTAN | 2008 | VIDEO: 4‘55‘‘
© LIDA ABDUL | COURTESY GIORGIO PERSANO GALLERY
Lida Abdul gilt als eine der wenigen zeitgenössische Künstlerinnen Afghanistans von Weltrang und ist
die erste, die ihr Land 2005 an der Biennale in Venedig vertrat. Ihre Videoarbeiten beeinflussen bis heute die Sicht von Kunstschaffenden auf Afghanistan. Lida Abdul macht aus fast nichts ganz viel. Meist steht eine der realen Ruinen, wie sie nach inzwischen vier Jahrzehnten Krieg überall im Land zu finden sind, im Zentrum
ihrer Arbeit.
Mit einer so einfachen wie klugen Idee lädt sie diese
Ruinen metaphorisch auf. In White House streicht
sie ein durch einen US-Luftangriff zerstörtes Regierungs-gebäude in der islamischen Trauerfarbe Weiß an;
ein sinnloses, trauriges Unterfangen, das gleichzeitig trotzig, ja rebellisch wirkt. Das ist es nun also:
das Weiße Haus Afghanistans. Es braucht etwas Geduld, sich die langsamen rund drei 5-minütigen Videos anzusehen. Doch die Bilder bleiben haften.
In ihrem vielleicht hoffnungsvollsten Video
In Transit stopfen Kinder die Löcher eines russischen Flugzeugwracks mit Watte, wie Pflaster auf dessen Wunden, und versuchen danach, es wie einen Drachen mit Schnüren zum Fliegen zu bringen. „Es kommt
nicht darauf an, ob es fliegt“, sagt die Künstlerin, „so lange man glaubt, es unter Kontrolle zu haben.“ Und so
vereinigen sich bei Lida Abdul Poesie und Politik, Schrecken und Schönheit, Vergangenes und Zukünftiges zu immer wieder neuen Realutopien.
IN TRANSIT | AFGHANISTAN | 2008 | VIDEO: 4‘55‘‘© LIDA ABDUL | COURTESY GIORGIO PERSANO GALLERY
LIDA ABDUL
DEHMAZANG | INTERACTIVE INSTALLATION | 2019
https://ornakazimi.com/
Orna Kazimi gehört, wie die in dieser Ausstellung ebenfalls vertretenen Künstler Mohsen Taasha und Mohammad Sabir, dem Stamm der Hazara an.
Diese ethnische Minderheit – ihr gehören etwa fünfzehn Prozent der Afghanen an – ist seit Jahrzehnten Verfolgungen und Tötungen ausgesetzt. Von dieser Geschichte berührt, befasst auch Orna Kazimi sich mit der Erfahrung kollektiver Traumata und der Vertreibung. Ganz wie bei Taasha entspringt ihre hiesige Arbeit Dehmazang dem Doppel-Selbstmordattentat auf dem gleichnamigen Kabuler Platz Deh Mazang. Allerdings geht sie das Ereignis gänzlich anders an.
Orna Kazimi hat sämtliche Namen der – gemäss
ihren Quellen 95 – Toten in Farsi, also in arabischer Schrift aufgeschrieben. Die Betrachterinnen und Betrachter sind nun aufgerufen, je einen dieser Namen abzuschreiben, oder eben abzuzeichnen, sofern
sie der arabischen Schriftzeichen nicht mächtig sind.
Eine so subtile wie wirkungsvolle Art, an die Toten
zu erinnern; ein Akt der durch die Hand in den Körper jener übergeht, die sich auf das Experiment
einlassen. „Der Zweck ist einfach der, Zeit mit den Vergessenen zu teilen, womöglich mit einem Lächeln
im Gesicht, während man einen Namen schreibend
eines Opfers gedenkt“, sagt die Künstlerin.
Orna Kazimi lebt in London, wo sie 2021 für den wichtigsten britischen Kunstpreis, den Ingram, in die engste Auswahl gekommen ist. Mit ihrer Kunst
macht sie weiterhin auf die zunehmend prekäre Lage
der Hazara in Afghanistan aufmerksam.
ORNA KAZIMI | *1991
Orna Kazimi gehört, wie die in dieser Ausstellung ebenfalls vertretenen Künstler Mohsen Taasha und Mohammad Sabir, dem Stamm der Hazara an.
Diese ethnische Minderheit – ihr gehören etwa fünfzehn Prozent der Afghanen an – ist seit Jahrzehnten Verfolgungen und Tötungen ausgesetzt. Von dieser Geschichte berührt, befasst auch Orna Kazimi sich mit
der Erfahrung kollektiver Traumata und der Vertreibung. Ganz wie bei Taasha entspringt ihre hiesige Arbeit Dehmazang dem Doppel-Selbstmordattentat auf dem gleichnamigen Kabuler Platz Deh Mazang. Allerdings
geht sie das Ereignis gänzlich anders an.
Orna Kazimi hat sämtliche Namen der – gemäss
ihren Quellen 95 – Toten in Farsi, also in arabischer Schrift aufgeschrieben. Die Betrachterinnen und Betrachter sind nun aufgerufen, je einen dieser Namen abzuschreiben, oder eben abzuzeichnen, sofern
sie der arabischen Schriftzeichen nicht mächtig sind.
Eine so subtile wie wirkungsvolle Art, an die Toten
zu erinnern; ein Akt der durch die Hand in den Körper jener übergeht, die sich auf das Experiment
einlassen. „Der Zweck ist einfach der, Zeit mit den Vergessenen zu teilen, womöglich mit einem Lächeln
im Gesicht, während man einen Namen schreibend
eines Opfers gedenkt“, sagt die Künstlerin.
Orna Kazimi lebt in London, wo sie 2021 für den wichtigsten britischen Kunstpreis, den Ingram, in die engste Auswahl gekommen ist. Mit ihrer Kunst
macht sie weiterhin auf die zunehmend prekäre Lage
der Hazara in Afghanistan aufmerksam.
ORNA KAZIMI | *1991
https://www.simonnorfolk.com/afghanistan-chronotopia
ARTISTS
Stonehenge springs to mind: in an earthy wasteland, a mysterious, circular ruin towers against a storm-cloud-draped sky. At the right edge of the picture is a seller with a bouquet of colored balloons; he seems as sad as a clown in front of a ruined fair. The photograph "Teahouse" is one of the most recognizable images of war-torn Afghanistan and it made the photographer, Simon Norfolk, famous in 2001. Not a stroke of luck. The Englishman will deal with Afghanistan for many years to come.
He strives for depth: with his meticulous research and through his multi-layered, deep-focus photographs. "Teahouse" says something about Afghanistan's high culture, which was once full of life, the injuries of the war, the Taliban, who banned balloons, and the hope for a normal life that remains.
Simon Norfolk is interested in landscapes as time machines, as places that depict the simultaneity of times. His role models are great romantic painters like Caspar David Friedrich. Despite all the tragedy, his photographs also have a beauty that one cannot escape. He wants to arouse the viewer's interest in the content, in the concerns of the people affected. After all, this meticulous, multi-award-winning photographer is not least a humanist.
OUTDOOR CINEMA PALACE OF CULTURE | AFGHANTISTAN, KABUL | 2002
COURTESY MICHAEL HOPPEN GALLERY, LONDON
SIMON NORFOLK | *1963
BACK
WRECKED ARIANA AFGHAN AIRLINE | AFGHANTISTAN, KABUL | 2002COURTESY MICHAEL HOPPEN GALLERY, LONDON
SHAHRBANOO SADAT
THE ORPHANAGE („Kabul Kinderheim“)
13. OCTOBER 18:00 UHR, OMU
—
DANIEL ETTER
WHERE THE LIGHT SHINES („Wo das Licht scheint“)
14. OCTOBER 17:00 UHR OMU
(MIT DEN PROTAGONISTEN)
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
BACK
ARCHITECTURES OF DESTRUCTION
AFGHANISTAN IN CONTEMPORARY ART
1.-15. October 2022
Wed.-Sun. 16:00-19:00 & 3. October
—
OPENING: 1. October 2022 | 17:00-21:00
WITH TRADITIONAL AFGHAN LIVE MUSIC G. SAID JAKUBI (RUBAB) | MASIH JAKUBI (TABLA)OPENING SPEECH:PROF. DR. CONRAD SCHETTER, DIRECTOR OF THE BONN INTERNATIONAL CENTER FOR CONFLICT STUDIES (BICC)—
KUNSTHAFEN IM RHENANIA
BAYENSTR. 28, 50678 KÖLN
EN /
SIMON NORFOLK | *1963
OUTDOOR CINEMA PALACE OF CULTURE | AFGHANTISTAN, KABUL | 2002COURTESY MICHAEL HOPPEN GALLERY, LONDON
SHAHRBANOO SADAT
THE ORPHANAGE („Kabul Kinderheim“)
13. OCTOBER 18:00 UHR, OMU
—
DANIEL ETTER
WHERE THE LIGHT SHINES („Wo das Licht scheint“)
14. OCTOBER 17:00 UHR OMU (MIT DEN PROTAGONISTEN)
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
ARCHITECTURES OF DESTRUCTIONAFGHANISTAN IN CONTEMPORARY ART
1.-15. October 2022
Wed.-Sun. 16:00-19:00 & 3. October
—
OPENING: 1. October 2022 | 17:00-21:00
WITH TRADITIONAL AFGHAN LIVE MUSIC G. SAID JAKUBI (RUBAB) | MASIH JAKUBI (TABLA)OPENING SPEECH:PROF. DR. CONRAD SCHETTER, DIRECTOR OF THE BONN INTERNATIONAL CENTER FOR CONFLICT STUDIES (BICC)—
KUNSTHAFEN IM RHENANIA | BAYENSTR. 28, 50678 KÖLN
Stonehenge springs to mind: in an earthy wasteland, a mysterious, circular ruin towers against a storm-cloud-draped sky. At the right edge of the picture is a seller with a bouquet of colored balloons; he seems as sad as a clown in front of a ruined fair. The photograph "Teahouse" is one of the most recognizable images of war-torn Afghanistan and it made the photographer, Simon Norfolk, famous in 2001. Not a stroke of luck. The Englishman will deal with Afghanistan for many years to come.
He strives for depth: with his meticulous research and through his multi-layered, deep-focus photographs. "Teahouse" says something about Afghanistan's high culture, which was once full of life, the injuries of the war, the Taliban, who banned balloons, and the hope for a normal life that remains.
Simon Norfolk is interested in landscapes as time machines, as places that depict the simultaneity of times. His role models are great romantic painters like Caspar David Friedrich. Despite all the tragedy, his photographs also have a beauty that one cannot escape. He wants to arouse the viewer's interest in the content, in the concerns of the people affected. After all, this meticulous, multi-award-winning photographer is not least a humanist.
GENOZID | SITE-SPECIFIC ART | KABUL UNIVERSITY CAMPUS | 2017
Nicht nur Frauen und Mädchen leiden besonders
unter der Vorherrschaft der Taliban. Eine afghanische Ethnie ist durch die sunnitischen Extremisten wieder besonders gefährdet: Die schiitischen Hazara. Seit mehr als einem Jahrhundert schon sind die Hazara Tötungen, Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie Opfer eines Genozids.
Genozid lautet denn auch der Übertitel der Werkserie des jungen hazarischen Künstlers Mohammad Sabir. Es sind Arbeiten, die sich mit den Traumata seines Stammes auseinandersetzen. So einfach und poetisch wie wirkungsvoll. Auf die Stümpfe abgeschlagener Bäume, auf Bandagen oder die Knochen toter Vorfahren malt Mohammad Sabir traditionelle Hazara-Muster. Üblicherweise kommen diese als Stickereien etwa bei Hochzeitskleidern zur Geltung. Im verfremdeten Kontext wirken die farbenfrohen Motive nun wie ein Pflaster auf den Überresten von Menschen und Bäumen. Die Dekoration der Baumstümpfe gewinnt an zusätzlicher Symbolik, wenn man weiss, dass diese Bäume auf dem Universitätsgelände Kabuls stehen und bei Bombardements zerstört worden sind.
Mohammad Sabir hat neben Malerei auch Kalligrafie und Algebra in Kabul studiert. Er konnte Afghanistan im Februar verlassen und studiert nun in London Bildende Kunst. Wie so viele seiner Ethnie musste er aus seiner Heimat fliehen; doch einen Teil seiner Kultur hat er mitgenommen – und zeigt sie nun weltweit.
GENOZID | INSTALLATION | LONDON | 2022
MOHAMMAD SABIR | *1991
GENOZID | SITE-SPECIFIC ART | KABUL UNIVERSITY CAMPUS | 2017
Nicht nur Frauen und Mädchen leiden besonders
unter der Vorherrschaft der Taliban. Eine afghanische Ethnie ist durch die sunnitischen Extremisten
wieder besonders gefährdet: Die schiitischen Hazara.
Seit mehr als einem Jahrhundert schon sind die
Hazara Tötungen, Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung
ausgesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie
Opfer eines Genozids.
Genozid lautet denn auch der Übertitel der Werkserie
des jungen hazarischen Künstlers Mohammad
Sabir. Es sind Arbeiten, die sich mit den Traumata seines Stammes auseinandersetzen. So einfach und poetisch wie wirkungsvoll. Auf die Stümpfe abgeschlagener Bäume, auf Bandagen oder die Knochen toter Vorfahren malt Mohammad Sabir traditionelle Hazara-Muster. Üblicherweise kommen diese als Stickereien etwa bei Hochzeitskleidern zur Geltung. Im verfremdeten
Kontext wirken die farbenfrohen Motive nun wie ein Pflaster auf den Überresten von Menschen und
Bäumen. Die Dekoration der Baumstümpfe gewinnt an
zusätzlicher Symbolik, wenn man weiss, dass diese Bäume auf dem Universitätsgelände Kabuls stehen und bei Bombardements zerstört worden sind.
Mohammad Sabir hat neben Malerei auch Kalligrafie und
Algebra in Kabul studiert. Er konnte Afghanistan
im Februar verlassen und studiert nun in London Bildende Kunst. Wie so viele seiner Ethnie musste er aus seiner Heimat fliehen; doch einen Teil seiner Kultur
hat er mitgenommen – und zeigt sie nun weltweit.
MOHAMMAD SABIR | *1991
GENOZID | INSTALLATION | LONDON | 2022
4 HANDS 4 WALLS: AN ARCHITETURE OF REMEMBRANCE
INSTALLATION AUDIO: 7‘30‘‘ | 2017
Es muss Gazelle Samizays Eltern sehr schwer
gefallen sein, dieses Haus in Afghanistan zu verlassen: Grosszügig, hell, modern. Ein Haus, das der Vater, ein Architekt, selbst entworfen hatte. Doch in den 80er Jahren beschloss die Familie, aus dem von den Russen besetzten Land zu fliehen. Gazelle wuchs darauf in einem Vorort von Washington auf, doch das Haus in Kabul blieb ein Sehnsuchtsort der Familie. Als junge Frau studierte Gazelle unter anderem Kunst und Fotografie. 2017 beschloss sie, mit Hilfe ihres Vaters, dieses Haus ihrer frühesten Kindheit als Modell zu rekonstruieren. So entstand 2017 das Kunstwerk
4 Hands 4 Walls: An Architecture of Remembrance („Vier Hände, vier Wände: Eine Architektur des Erinnerns“).
Seit der Flucht der Familie Samizay haben ganz unter-schiedliche Menschen dieses Haus bewohnt,
benutzt und ihre Spuren hinterlassen: ein deutscher Diplomat, eine Gruppe wiederständischer Afghaninnen, religiöse Fanatiker, ein US-Überwachungstrupp. „Dieses Haus spiegelt die Pein eines Landes wider, das zum Schlachtfeld von Supermächten wurde, und dessen einheimische Bevölkerung die Eitelkeit der Fremden mit ihrem Blut bezahlt hat“, sagt die Künstlerin.
Zum Modellhaus gehört ein berührender Brief
des Vaters an die Tochter, den sie auf einer Aufnahme vorliest. Der Vater hat nach 24 Jahren das alte Haus zum ersten Mal wieder gesehen und damit Frieden geschlossen, es nicht mehr zu besitzen. Er entschuldigt sich zudem dafür, nach der Migration nicht immer so präsent gewesen zu sein, wie er sich gewünscht hätte. Doch am Ende, sagt er, zähle die Liebe.
GAZELLE SAMIZAY | *1981
http://www.gazellesamizay.com
Es muss Gazelle Samizays Eltern sehr schwer
gefallen sein, dieses Haus in Afghanistan zu verlassen: Grosszügig, hell, modern. Ein Haus, das der Vater,
ein Architekt, selbst entworfen hatte. Doch in den 80er
Jahren beschloss die Familie, aus dem von den
Russen besetzten Land zu fliehen. Gazelle wuchs darauf
in einem Vorort von Washington auf, doch das Haus
in Kabul blieb ein Sehnsuchtsort der Familie. Als junge
Frau studierte Gazelle unter anderem Kunst und Fotografie. 2017 beschloss sie, mit Hilfe ihres Vaters, dieses Haus ihrer frühesten Kindheit als Modell
zu rekonstruieren. So entstand 2017 das Kunstwerk
4 Hands 4 Walls: An Architecture of Remembrance („Vier Hände, vier Wände: Eine Architektur des Erinnerns“).
Seit der Flucht der Familie Samizay haben ganz unter-schiedliche Menschen dieses Haus bewohnt,
benutzt und ihre Spuren hinterlassen: ein deutscher Diplomat, eine Gruppe wiederständischer Afghaninnen,
religiöse Fanatiker, ein US-Überwachungstrupp.
„Dieses Haus spiegelt die Pein eines Landes wider,
das zum Schlachtfeld von Supermächten wurde,
und dessen einheimische Bevölkerung die Eitelkeit der Fremden mit ihrem Blut bezahlt hat“, sagt die Künstlerin.
Zum Modellhaus gehört ein berührender Brief
des Vaters an die Tochter, den sie auf einer Aufnahme vorliest. Der Vater hat nach 24 Jahren das alte
Haus zum ersten Mal wieder gesehen und damit Frieden geschlossen, es nicht mehr zu besitzen. Er entschuldigt sich zudem dafür, nach der Migration nicht immer
so präsent gewesen zu sein, wie er sich gewünscht hätte. Doch am Ende, sagt er, zähle die Liebe.
GAZELLE SAMIZAY | *1981
REBIRTH OF THE REDS SERIES - PART 3 BLATTSILBER, GOUACHE AUF WASLI-PAPIER: 55X70 CM | 2019
MOHSEN TAASHA | *1991
Am 23. Juli 2016 erschütterte ein besonders grässlicher Selbstmordanschlag den Platz Deh Mazang in Kabul. Zwei IS-Attentäter hatten sich inmitten einer Gruppe friedlicher Demonstranten in die Luft gesprengt; mehr als 85 Menschen starben, über 400 wurden verletzt.
Unter den Toten waren gleich mehrere Freunde
Mohsen Taashas. Die meisten gehörten wie er selbst der verfolgten ethnischen Minderheit der Hazaras an. Der junge Künstler, tief verstört, begab sich am selben Abend an den Tatort. Überall lagen Habseligkeiten, Kleiderfetzen, Körperteile. Und da war der durchdringende Geruch von Blut. Mohsen Taasha hat das Erlebnis in einer eindringlichen Werkserie verarbeitet: Rebirth of the Reds („Wiedergeburt der Roten“). Rot ist der Hintergrund der mit weißen Leintüchern umwickelten Toten, rot sind die Burka-artigen Gewänder gesichtsloser Gestalten. Sie wirken gespenstisch, aber durch die starke Farbe lebendig zugleich. Die mit ihm befreundete Theatergruppe Sork wa Safid (rot und weiß) hat Taashas Gestalten denn auch wortwörtlich zum Leben erweckt: in Straßen-performances.
Mohsen Taasha malt mit Gouache auf zartes, hand-geschöpftes Wasli-Papier, wie es in seiner Heimatregion im 15. Jahrhundert erfunden worden ist. Die surrealen Motive dekoriert er mit persischer Kalligrafie.
Taasha war erst Anfang 20, als die Documenta in
Kassel seine Bilder ausstellte, wenige Jahre später kam der Ruf an die Biennale in Venedig. Seither ist er ein international gefragter Künstler.
Https://instagram.com/mohsintaasha
MOHSEN TAASHA | *1991
Am 23. Juli 2016 erschütterte ein besonders grässlicher Selbstmordanschlag den Platz Deh Mazang in Kabul.
Zwei IS-Attentäter hatten sich inmitten einer Gruppe friedlicher Demonstranten in die Luft gesprengt; mehr
als 85 Menschen starben, über 400 wurden verletzt.
Unter den Toten waren gleich mehrere Freunde
Mohsen Taashas. Die meisten gehörten wie er selbst der verfolgten ethnischen Minderheit der Hazaras an.
Der junge Künstler, tief verstört, begab sich am selben Abend an den Tatort. Überall lagen Habseligkeiten, Kleiderfetzen, Körperteile. Und da war der durchdringende Geruch von Blut. Mohsen Taasha hat das Erlebnis in
einer eindringlichen Werkserie verarbeitet: Rebirth of
the Reds („Wiedergeburt der Roten“). Rot ist der Hintergrund der mit weißen Leintüchern umwickelten Toten, rot sind die Burka-artigen Gewänder gesichtsloser Gestalten. Sie wirken gespenstisch, aber durch die starke Farbe lebendig zugleich. Die mit ihm befreundete Theatergruppe Sork wa Safid (rot und weiß) hat
Taashas Gestalten denn auch wortwörtlich zum Leben erweckt: in Straßen-performances.
Mohsen Taasha malt mit Gouache auf zartes, hand-
geschöpftes Wasli-Papier, wie es in seiner Heimatregion
im 15. Jahrhundert erfunden worden ist. Die surrealen Motive dekoriert er mit persischer Kalligrafie.
Taasha war erst Anfang 20, als die Documenta in
Kassel seine Bilder ausstellte, wenige Jahre später kam der Ruf an die Biennale in Venedig. Seither ist er ein international gefragter Künstler.
https://donovanwylie.studio/
OUTPOSTS | AFGHANISTAN, KANDAHAR | 2011
Eine karge, staubige Berglandschaft beige in beige.
Sie sieht aus wie ein menschenleerer Planet aus einem Star Wars Film, wäre da nicht eine Antenne auf dem Gipfel und ein beiger Bau, der sich derart getarnt in die Felsen einfügt. Als Donovan Wylie eine Aufnahme dieser Gegend der afghanischen Provinz Kandahar sah, wusste er: „Da muss ich hin. Das wird fantastisch.“ Das Bild erschien ihm nicht nur faszinierend fremdartig, sondern etwas daran war ihm vertraut: Der militärische Beobachtungsposten der Nato erinnerte ihn an britische Wachtposten im Nordirland seiner Jugend. Ihn interessieren die Parallelen solcher „Architekturen eines Konfliktes“.
Als der Magnum-Photograph schließlich nach monatelanger Vorbereitung das erste Mal jenes Gelände betrat, habe ihn sofort ein überwältigendes Gefühl von Paranoia gepackt. Er fühlte sich beobachtet, verletzlich, ausgeliefert. Wochenlang arbeitete er sich als bei kanadischen Nato-Truppen eingebetteter Photograph an der Landschaft ab, bis es ihm gelang, diese leise bedrohlichen Fotos davon zu machen. „Wir nutzen das Sehen als eine Form von Kontrolle“, sagt er über Outposts. Dieselben Gipfel waren schon Jahrhunderte zuvor von anderen Herrschern wie etwa Alexander dem Großen zu denselben Zwecken benutzt worden: Weitsicht, Kontrolle, Herrschaft. Die Nato ist abgezogen, die Gebäude in den Hügeln Kandahars bleiben. Jetzt nutzen sie die Taliban.
DONOVAN WYLIE | *1971
DONOVAN WYLIE | *1971
Eine karge, staubige Berglandschaft beige in beige.
Sie sieht aus wie ein menschenleerer Planet aus einem Star Wars Film, wäre da nicht eine Antenne auf dem Gipfel und ein beiger Bau, der sich derart getarnt in die Felsen einfügt. Als Donovan Wylie eine Aufnahme
dieser Gegend der afghanischen Provinz Kandahar sah, wusste er: „Da muss ich hin. Das wird fantastisch.“
Das Bild erschien ihm nicht nur faszinierend fremdartig, sondern etwas daran war ihm vertraut: Der militärische Beobachtungsposten der Nato erinnerte ihn an
britische Wachtposten im Nordirland seiner Jugend.
Ihn interessieren die Parallelen solcher „Architekturen eines Konfliktes“.
Als der Magnum-Photograph schließlich nach monatelanger Vorbereitung das erste Mal jenes Gelände betrat, habe ihn sofort ein überwältigendes Gefühl von Paranoia gepackt. Er fühlte sich beobachtet, verletzlich, ausgeliefert. Wochenlang arbeitete er sich als bei kanadischen Nato-Truppen eingebetteter Photograph
an der Landschaft ab, bis es ihm gelang, diese
leise bedrohlichen Fotos davon zu machen. „Wir nutzen das Sehen als eine Form von Kontrolle“, sagt er über Outposts. Dieselben Gipfel waren schon Jahrhunderte zuvor von anderen Herrschern wie etwa Alexander
dem Großen zu denselben Zwecken benutzt worden: Weitsicht, Kontrolle, Herrschaft. Die Nato ist abgezogen, die Gebäude in den Hügeln Kandahars bleiben.
Jetzt nutzen sie die Taliban.
Cannes 2019
THE ORPHANAGE | SHAHRBANOO SADAT | 2019
SCREENING
THE ORPHANAGE („Kabul Kinderheim“)
13. OKTOBER | 18:00 UHR, OMU | 90 MIN
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
Trailer
SHAHRBANOO SADAT | *1991
Shahrbanoo Sadat war erst 20 Jahre alt, als sie sich
an ihren herausfordernden Erstling wagte: Geschichten aus dem abgelegenen, afghanischen Hirtendorf, in das sie als Elfjährige disloziert worden war. Weil das Filmen in Afghanistan zu gefährlich war, musste sie in Tajikistan drehen; als Schauspieler wurden afghanische Dorfbewohner eingeflogen, die ihr zu Hause noch nie zuvor verlassen hatten. Sechs Jahre später gewann sie mit diesem Erstling „Wolf und Schaf“ in der prestigeträchtigen Fortnight-Rubrik in Cannes.
Ihr neuster Film The Orphanage („Kabul Kinderheim“) gilt als lose Fortsetzung. Der Protagonist ist ein Straßenjunge, der sich in den späten 1980er-Jahren mit dem Verkauf überteuerter Kinotickets auf Kabuls Schwarzmarkt ernährt. Sein Lieblingsgenre ist Bollywood, in dessen süsslichen Filmen er sich nur allzu gern verliert. Doch die Russen schnappen sich den 15-jährigen Qodratollah und stecken ihn in ein Kinderheim; von dort beginnt alsbald eine Reise nach Russland, die den Zuschauern einen frischen Blick auf die Zeit der sowjetischen Okkupation bietet.
Shahrbanoo Sadat ist frustriert über das einseitige Bild, das, so meint sie, international von Afghanistan vermittelt werde. Es sei sehr wichtig, dass mehr Afghanen sich trauten, ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen, sagt die Regisseurin im Interview: „Mir wurde irgendwann bewusst, dass nicht nur das internationale Publikum ein falsches Bild von Afghanistan hat. Nein. Auch das Bild des afghanischen Publikums vom eigenen Land ist durch die Klischees der internationalen Filme geprägt.“
SHAHRBANOO SADAT | *1991
SCREENING
THE ORPHANAGE („Kabul Kinderheim“)
13. OKTOBER | 18:00 UHR, OMU | 90 MIN
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
Shahrbanoo Sadat war erst 20 Jahre alt, als sie sich
an ihren herausfordernden Erstling wagte: Geschichten
aus dem abgelegenen, afghanischen Hirtendorf,
in das sie als Elfjährige disloziert worden war. Weil
das Filmen in Afghanistan zu gefährlich war, musste
sie in Tajikistan drehen; als Schauspieler wurden afghanische Dorfbewohner eingeflogen, die ihr zu Hause
noch nie zuvor verlassen hatten. Sechs Jahre später gewann sie mit diesem Erstling „Wolf und Schaf“
in der prestigeträchtigen Fortnight-Rubrik in Cannes.
Ihr neuster Film The Orphanage („Kabul Kinderheim“)
gilt als lose Fortsetzung. Der Protagonist ist ein Straßenjunge, der sich in den späten 1980er-Jahren
mit dem Verkauf überteuerter Kinotickets auf
Kabuls Schwarzmarkt ernährt. Sein Lieblingsgenre ist Bollywood, in dessen süsslichen Filmen er sich nur
allzu gern verliert. Doch die Russen schnappen sich den
15-jährigen Qodratollah und stecken ihn in ein Kinderheim; von dort beginnt alsbald eine Reise nach Russland, die den Zuschauern einen frischen
Blick auf die Zeit der sowjetischen Okkupation bietet.
Shahrbanoo Sadat ist frustriert über das einseitige Bild, das, so meint sie, international von Afghanistan
vermittelt werde. Es sei sehr wichtig, dass mehr Afghanen sich trauten, ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen, sagt die Regisseurin im Interview: „Mir wurde
irgendwann bewusst, dass nicht nur das internationale Publikum ein falsches Bild von Afghanistan hat.
Nein. Auch das Bild des afghanischen Publikums vom eigenen Land ist durch die Klischees der internationalen Filme geprägt.“
https://www.danieletter.com/
DANIEL ETTER | *1980
Es bräuchte hier zu viel Platz, um neben dem Pulitzer all die weiteren Preise aufzuzählen, die der deutsche Fotojournalist Daniel Etter bereits bekommen hat; nicht zu reden von all den renommierten Publikationen, in denen seine Bilder schon erschienen sind. Seine Themen sind oft Vertreibung und Migration, auch aus Afghanistan. Auf seinen bekanntesten Bildern sehen wir verzweifelte Gesichter oder die desolaten Zustände,
in denen Geflüchtete leben.
Umso erstaunlicher ist, dass Daniel Etters Debutfilm
von 2019 eine leichte Geschichte fast ganz fernab von Krieg und Terror erzählt. Es geht ums Skifahren,
ein den Afghanen komplett fremdes Unterfangen. Where the Light Shines („Wo das Licht scheint“) ist die Geschichte zweier afghanischer Hirtensöhne, die das Skifahren in ihrem Land einführten – allen Widerständen zum Trotz. Während vier Jahren filmte Daniel Etter die beiden Sportler Sajjad und Alishah Farhang beim Trainieren in der afghanischen Provinz Bamiyan. Die Skibretter mussten sie anfänglich selbst zimmern, Skilifte gab es keine, erst recht keine Skihütten mit Verpflegung. Dank der Hilfe eines Schweizers bekommen sie ein professionelles Coaching im für sie wundersamen St. Moritz. Die Skibretter mussten sie anfänglich selbst zimmern, Skilifte gab es keine, erst recht keine Skihütten mit Verpflegung. Dank der Hilfe eines Schweizers bekommen sie ein professionelles Coaching im für sie wundersamen St. Moritz. Sie haben ein gemeinsames Ziel: die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang als ersten Afghanen überhaupt. Der Film besticht durch eine berührende Geschichte und fantastische Landschaftsaufnahmen.
WHERE THE LIGHT SHINES | DANIEL ETTER | 2019
SCREENING
WHERE THE LIGHT SHINES („Wo das Licht scheint“)14. OKTOBER | 17:00 UHR OMU | 83 MIN
(MIT DEN PROTAGONISTEN)
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
Es bräuchte hier zu viel Platz, um neben dem Pulitzer all die weiteren Preise aufzuzählen, die der deutsche Fotojournalist Daniel Etter bereits bekommen hat;
nicht zu reden von all den renommierten Publikationen,
in denen seine Bilder schon erschienen sind. Seine Themen sind oft Vertreibung und Migration, auch aus Afghanistan. Auf seinen bekanntesten Bildern sehen
wir verzweifelte Gesichter oder die desolaten Zustände,
in denen Geflüchtete leben.
Umso erstaunlicher ist, dass Daniel Etters Debutfilm
von 2019 eine leichte Geschichte fast ganz fernab von Krieg und Terror erzählt. Es geht ums Skifahren,
ein den Afghanen komplett fremdes Unterfangen. Where
the Light Shines („Wo das Licht scheint“) ist die Geschichte zweier afghanischer Hirtensöhne, die das Skifahren in ihrem Land einführten – allen Widerständen zum Trotz. Während vier Jahren filmte Daniel Etter
die beiden Sportler Sajjad und Alishah Farhang
beim Trainieren in der afghanischen Provinz Bamiyan.
Die Skibretter mussten sie anfänglich selbst
zimmern, Skilifte gab es keine, erst recht keine Skihütten mit Verpflegung. Dank der Hilfe eines Schweizers bekommen sie ein professionelles Coaching im für sie wundersamen St. Moritz. Die Skibretter mussten sie anfänglich selbst zimmern, Skilifte gab es keine, erst recht keine Skihütten mit Verpflegung. Dank der Hilfe eines Schweizers bekommen sie ein professionelles Coaching im für sie wundersamen St. Moritz. Sie haben ein gemeinsames Ziel: die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang als ersten Afghanen überhaupt. Der Film besticht durch eine berührende Geschichte und fantastische Landschaftsaufnahmen.
DANIEL ETTER | *1980
SCREENING
WHERE THE LIGHT SHINES („Wo das Licht scheint“)14. OKTOBER | 17:00 UHR OMU | 83 MIN
(MIT DEN PROTAGONISTEN)
—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
CURATOR
Afghanistan is in the media almost every day. Despite this, we know very little about Afghanistan. The exhibition Architectures of Destruction focuses on the artistic positions of Afghan artists as well as those of other contemporary artists who have lived in the country. Ruins are the leitmotif of the exhibition; historical and architectural remains that acquire symbolic meaning over time. They then stand for something that actually no longer exists, but is deemed worthy of being remembered. Architectures of Destruction is the first group exhibition of Afghan artists in Germany. It is an attempt to do more justice to an old cultural area that is still dazzling in countless splinters and in all its many injuries. We are drawn beyond the well-trodden thematic paths and far away from sensational images that always want to create the same illusion of immediacy.
GENEROUSLY SPONSORED BY:
URSULA BECKER & ANDREAS SCHMITZ
Today, Susanna Petrin lives and works as a cultural journalist in New York. After studying journalism, German philology and Anglistics, she worked as an editor for two decades before corresponding from 2017 to 2020 as a freelance journalist from Cairo.
STATEMENT
Andreas Gehlen is a sculptor and installation artist. After studying and attending master classes at the HBK Braunschweig, he co-founded the artist cooperative sculptorscoop.com (artificial rock construction) in 2009. Since 2013 he has been active with Evamaria Schaller in the artist duo Jellyspoor.
SUPPORTED BY THE MINISTRY OF CULTURE AND SCIENCE OF THE STATE OF NORTH RHINE-WESTPHALIA
TEXTS
After studying in Bonn and Cologne (KHM), Roshanak Zangeneh now works as a conceptual artist and curator in Bonn and Cairo, where she maintains her relationships with the art scenes of the Mena region. Born in Iran, she is a co-founder of the association Contemporary Middle East, Cologne.
EXHIBITON DESIGN
SUPPORTED BY THE MINISTRY OF CULTURE AND SCIENCE OF THE STATE OF NORTH RHINE-WESTPHALIA
Afghanistan is in the media almost every day. Despite this, we know very little about Afghanistan. The exhibition Architectures of Destruction focuses on the artistic positions of Afghan artists as well as those of other contemporary artists who have lived in the country. Ruins are the leitmotif of the exhibition; historical and architectural remains that acquire symbolic meaning over time. They then stand for something that actually no longer exists, but is deemed worthy of being remembered. Architectures of Destruction is the first group exhibition of Afghan artists in Germany. It is an attempt to do more justice to an old cultural area that is still dazzling in countless splinters and in all its many injuries. We are drawn beyond the well-trodden thematic paths and far away from sensational images that always want to create the same illusion of immediacy.
EXHIBITION DESIGN
Today, Susanna Petrin lives and works as a cultural journalist in New York. After studying journalism, German philology and Anglistics, she worked as an editor for two decades before corresponding from 2017 to 2020 as a freelance journalist from Cairo.
GENEROUSLY SPONSORED BY: URSULA BECKER & ANDREAS SCHMITZ
Lida Abdul is considered one of the few contemporary world renown Afghan artists and was the first to represent her country at the 2005 Venice Biennale. To this day her video works influence the views of Afghan artists.
Lida Abdul makes a lot out of almost nothing. One of the real ruins that can be found all over the country after four decades of war is usually the focus of her work.With an idea that is as simple as it is clever, she metaphorically charges these ruins. In White House she paints a government building destroyed by a US airstrike in the Islamic mourning color white. A senseless, sad endeavour that is at the same time defiant, even rebellious. So this is it: the White House of Afghanistan. It takes a bit of patience to watch the slow, roughly 3, five-minute videos. But the images stick.
In perhaps her most hopeful video, In Transit, children plug the holes in a wrecked Russian plane by placing cotton like band-aids on its wounds, then try to make it fly like a kite with strings. "It doesn't matter if it flies," says the artist, "as long as you think you have it under control." And so, in Lida Abdul's work, poetry and politics, horror and beauty, the past and the future unite to create ever new real utopias.
IN TRANSIT | AFGHANISTAN | 2008 | VIDEO: 4‘55‘‘© LIDA ABDUL | COURTESY GIORGIO PERSANO GALLERY
Lida Abdul is considered one of the few contemporary world renown Afghan artists and was the first to represent her country at the 2005 Venice Biennale. To this day her video works influence the views of Afghan artists.
Lida Abdul makes a lot out of almost nothing. One of the real ruins that can be found all over the country after four decades of war is usually the focus of her work.With an idea that is as simple as it is clever, she metaphorically charges these ruins. In White House she paints a government building destroyed by a US airstrike in the Islamic mourning color white. A senseless, sad endeavour that is at the same time defiant, even rebellious. So this is it: the White House of Afghanistan. It takes a bit of patience to watch the slow, roughly 3, five-minute videos. But the images stick.
In perhaps her most hopeful video, In Transit, children plug the holes in a wrecked Russian plane by placing cotton like band-aids on its wounds, then try to make it fly like a kite with strings. "It doesn't matter if it flies," says the artist, "as long as you think you have it under control." And so, in Lida Abdul's work, poetry and politics, horror and beauty, the past and the future unite to create ever new real utopias.
Orna Kazimi belongs to the Hazara tribe, like the other two artists Mohsen Taasha and Mohammad Sabir, who are also represented in this exhibition. This ethnic minority, which comprises around fifteen percent of Afghans, has been persecuted and killed for decades. Touched by this story, Orna Kazimi also deals with the experience of collective trauma and displacement.
Much like Mohsen Taasha, her work here, Dehmazang, springs from the double suicide attack on Kabul's Deh Mazang square of the same name. However, she approaches the incidence completely differently.
Orna Kazimi wrote down all the names of the dead – according to their sources 95 – “In Farsi”, i.e. in Arabic script. The viewers are now called upon to write one of these names each, or to draw them if they do not know the Arabic characters. A way of remembering the dead that is as subtle as it is effective; an act that passes through the hand into the body of those who engage in the experiment. "The purpose is simply to share time with the forgotten, possibly with a smile on your face while writing a name to commemorate a victim," says the artist.
Orna Kazimi lives in London, where she was shortlisted for Britain's top art prize, the Ingram, in 2021. With her art, she continues to draw attention to the increasingly precarious situation of the Hazara in Afghanistan.
Orna Kazimi belongs to the Hazara tribe, like the other two artists Mohsen Taasha and Mohammad Sabir, who are also represented in this exhibition. This ethnic minority, which comprises around fifteen percent of Afghans, has been persecuted and killed for decades. Touched by this story, Orna Kazimi also deals with the experience of collective trauma and displacement.
Much like Mohsen Taasha, her work here, Dehmazang, springs from the double suicide attack on Kabul's Deh Mazang square of the same name. However, she approaches the incidence completely differently.
Orna Kazimi wrote down all the names of the dead – according to their sources 95 – “In Farsi”, i.e. in Arabic script. The viewers are now called upon to write one of these names each, or to draw them if they do not know the Arabic characters. A way of remembering the dead that is as subtle as it is effective; an act that passes through the hand into the body of those who engage in the experiment. "The purpose is simply to share time with the forgotten, possibly with a smile on your face while writing a name to commemorate a victim," says the artist.
Orna Kazimi lives in London, where she was shortlisted for Britain's top art prize, the Ingram, in 2021. With her art, she continues to draw attention to the increasingly precarious situation of the Hazara in Afghanistan.
Stonehenge kommt in den Sinn: In einer erdigen
Einöde ragt eine mysteriöse, kreisförmige Ruine in den
mit Sturmwolken behangenen Himmel. Am rechten
Rand des Bildes steht ein Verkäufer mit einem Strauss
farbiger Luftballons; er wirkt dabei so traurig wie ein Clown vor einem zerstörten Jahrmarkt.
Die Photographie Teahouse ist eines der bekanntesten Bilder des kriegsgeschüttelten Afghanistans und
sie hat den Fotografen, Simon Norfolk, 2001 berühmt gemacht. Beileibe kein Glückstreffer. Der Engländer
wird sich noch viele Jahre mit Afghanistan auseinandersetzen.
Er strebt nach Tiefgang: Mit seinen akribischen Recherchen und durch seine vielschichtigen, tiefenscharfen Fotografien. So sagt Teahouse etwas
aus über die einst lebensfrohe Hochkultur Afghanistans,
die Versehrungen des Krieges, die Taliban, die
Ballons verbaten, und die Hoffnung auf ein normales Leben, die bleibt.
Simon Norfolk interessiert sich für Landschaften
als Zeitmaschinen, als Orte, die die Gleichzeitigkeit der Zeiten abbilden. Seine Vorbilder sind grosse
romantische Maler wie Caspar David Friedrich. Bei aller
Tragik sind seine Photographien dann auch von
einer Schönheit, der man sich nicht entziehen kann.
Er will so bei den Betrachtern das Interesse
am Inhalt wecken, an den Anliegen der betroffenen Menschen. Denn dieser sorgfältige, vielfach
preisgekrönte Photograph ist nicht zuletzt ein Humanist.
FREILUFTKINO IM KULTURPALAST | AFGHANTISTAN, KABUL | 2002COURTESY MICHAEL HOPPEN GALLERY, LONDON
WRECKED ARIANA AFGHAN AIRLINE | AFGHANTISTAN, KABUL | 2002COURTESY MICHAEL HOPPEN GALLERY, LONDON
Stonehenge kommt in den Sinn: In einer erdigen
Einöde ragt eine mysteriöse, kreisförmige Ruine in den
mit Sturmwolken behangenen Himmel. Am rechten
Rand des Bildes steht ein Verkäufer mit einem Strauss
farbiger Luftballons; er wirkt dabei so traurig wie ein Clown vor einem zerstörten Jahrmarkt.
Die Photographie Teahouse ist eines der bekanntesten Bilder des kriegsgeschüttelten Afghanistans und
sie hat den Fotografen, Simon Norfolk, 2001 berühmt gemacht. Beileibe kein Glückstreffer. Der Engländer
wird sich noch viele Jahre mit Afghanistan auseinandersetzen.
Er strebt nach Tiefgang: Mit seinen akribischen Recherchen und durch seine vielschichtigen, tiefenscharfen Fotografien. So sagt Teahouse etwas
aus über die einst lebensfrohe Hochkultur Afghanistans,
die Versehrungen des Krieges, die Taliban, die
Ballons verbaten, und die Hoffnung auf ein normales Leben, die bleibt.
Simon Norfolk interessiert sich für Landschaften
als Zeitmaschinen, als Orte, die die Gleichzeitigkeit der Zeiten abbilden. Seine Vorbilder sind grosse
romantische Maler wie Caspar David Friedrich. Bei aller
Tragik sind seine Photographien dann auch von
einer Schönheit, der man sich nicht entziehen kann.
Er will so bei den Betrachtern das Interesse
am Inhalt wecken, an den Anliegen der betroffenen Menschen. Denn dieser sorgfältige, vielfach
preisgekrönte Photograph ist nicht zuletzt ein Humanist.
GENOCIDE | INSTALLATION | LONDON | 2022
GENOCIDE | SITE-SPECIFIC ART | KABUL UNIVERSITY CAMPUS | 2017
It is not only women and girls who suffer particularly under Taliban dominance. One Afghan ethnic group is again particularly endangered by the Sunni extremists: the Shiite Hazara. For more than a century, the Hazara have faced killing, violence, persecution and discrimination. At the end of the 19th century they became victims of a genocide.
Genocide is the title of the series of works by the young Hazarian artist Mohammad Sabir. These are works that deal with the traumata of his tribe. As simple and poetic as it is effective, Mohammad Sabir paints traditional Hazara patterns on the stumps of felled trees, on bandages or on the bones of dead ancestors. These are usually used as embroidery, for example on wedding dresses. In the alienated context, the colorful motifs now appear like a plaster on the remains of people and trees. The decoration of the tree stumps gains additional symbolism when you know that these trees are on the university campus of Kabul and were destroyed in bombardments.
In addition to painting, Mohammad Sabir also studied calligraphy and algebra in Kabul. He was able to leave Afghanistan in February 2022 and is now studying fine arts in London. Like so many of his ethnic group, he had to flee his homeland; but he took part of his culture with him, (-) and is now showing it around the world.
It is not only women and girls who suffer particularly under Taliban dominance. One Afghan ethnic group is again particularly endangered by the Sunni extremists: the Shiite Hazara. For more than a century, the Hazara have faced killing, violence, persecution and discrimination. At the end of the 19th century they became victims of a genocide.
Genocide is the title of the series of works by the young Hazarian artist Mohammad Sabir. These are works that deal with the traumata of his tribe. As simple and poetic as it is effective, Mohammad Sabir paints traditional Hazara patterns on the stumps of felled trees, on bandages or on the bones of dead ancestors. These are usually used as embroidery, for example on wedding dresses. In the alienated context, the colorful motifs now appear like a plaster on the remains of people and trees. The decoration of the tree stumps gains additional symbolism when you know that these trees are on the university campus of Kabul and were destroyed in bombardments.
In addition to painting, Mohammad Sabir also studied calligraphy and algebra in Kabul. He was able to leave Afghanistan in February 2022 and is now studying fine arts in London. Like so many of his ethnic group, he had to flee his homeland; but he took part of his culture with him, (-) and is now showing it around the world.
GENOCIDE | SITE-SPECIFIC ART | KABUL UNIVERSITY CAMPUS | 2017
GENOCIDE | INSTALLATION | LONDON | 2022
It must have been very difficult for Gazelle Samizay's parents to leave this house in Afghanistan: spacious, bright, modern.
A house that the father, an architect, designed himself. But in the 80s the family decided to flee the country occupied by the Russians.
Gazelle grew up in a suburb of Washington, but the house in Kabul remained a place of longing for the family. As a young woman, Gazelle studied art and photography, among other things. In 2017, with the help of her father, she decided to reconstruct this house of her earliest childhood as a model. This is how the artwork 4 Hands 4 Walls: An Architecture of Remembrance was created in 2017.
Since the Samizay family fled, very different people have lived in this house, used it and left their mark: a German diplomat, a group of rebellious Afghan women, religious fanatics, a US surveillance team. "This house reflects the anguish of a country that has become the battlefield of superpowers, and whose indigenous people have paid for the vanity of foreigners with their blood," says the artist.
The model house includes a touching letter from the father to the daughter, which she reads out on a recording. The father saw the old house for the first time in 24 years and made peace with not owning it anymore. He also apologizes for not always being as present as he would have liked after the migration. But in the end, he says, love counts.
It must have been very difficult for Gazelle Samizay's parents to leave this house in Afghanistan: spacious, bright, modern.
A house that the father, an architect, designed himself. But in the 80s the family decided to flee the country occupied by the Russians.
Gazelle grew up in a suburb of Washington, but the house in Kabul remained a place of longing for the family. As a young woman, Gazelle studied art and photography, among other things. In 2017, with the help of her father, she decided to reconstruct this house of her earliest childhood as a model. This is how the artwork 4 Hands 4 Walls: An Architecture of Remembrance was created in 2017.
Since the Samizay family fled, very different people have lived in this house, used it and left their mark: a German diplomat, a group of rebellious Afghan women, religious fanatics, a US surveillance team. "This house reflects the anguish of a country that has become the battlefield of superpowers, and whose indigenous people have paid for the vanity of foreigners with their blood," says the artist.
The model house includes a touching letter from the father to the daughter, which she reads out on a recording. The father saw the old house for the first time in 24 years and made peace with not owning it anymore. He also apologizes for not always being as present as he would have liked after the migration. But in the end, he says, love counts.
On July 23, 2016, a particularly grisly suicide attack rocked Deh Mazang Square in Kabul. Two IS assassins blew themselves up in the midst of a group of peaceful demonstrators; more than 85 people died and over 400 were injured.
Several friends of Mohsen Taasha were among the dead. Most, like himself, belonged to the persecuted Hazara ethnic minority. The young artist, deeply distraught, went to the scene of the crime that same evening. There were belongings everywhere, scraps of clothing, body parts. And there was the penetrating smell of blood.
Mohsen Taasha has processed the experience in a haunting series of works: Rebirth of the Reds. The background of the dead wrapped in white sheets is red, the burqa-like robes of faceless figures are red. They appear spooky, but alive at the same time due to the strong color. His theater group friends, Sork wa Safid (red and white), literally brought Taasha's characters to life: in street performances.
Mohsen Taasha paints with gouache on delicate, handmade Wassili paper, as invented in his home region in the 15th century. He decorates the surreal motifs with Persian calligraphy.
Taasha was only in his early 20s when the Documenta in Kassel exhibited his pictures. A few years later he was invited to the Venice Biennale. Since then he has been an internationally sought-after artist.
On July 23, 2016, a particularly grisly suicide attack rocked Deh Mazang Square in Kabul. Two IS assassins blew themselves up in the midst of a group of peaceful demonstrators; more than 85 people died and over 400 were injured.
Several friends of Mohsen Taasha were among the dead. Most, like himself, belonged to the persecuted Hazara ethnic minority. The young artist, deeply distraught, went to the scene of the crime that same evening. There were belongings everywhere, scraps of clothing, body parts. And there was the penetrating smell of blood.
Mohsen Taasha has processed the experience in a haunting series of works: Rebirth of the Reds. The background of the dead wrapped in white sheets is red, the burqa-like robes of faceless figures are red. They appear spooky, but alive at the same time due to the strong color. His theater group friends, Sork wa Safid (red and white), literally brought Taasha's characters to life: in street performances.
Mohsen Taasha paints with gouache on delicate, handmade Wassili paper, as invented in his home region in the 15th century. He decorates the surreal motifs with Persian calligraphy.
Taasha was only in his early 20s when the Documenta in Kassel exhibited his pictures. A few years later he was invited to the Venice Biennale. Since then he has been an internationally sought-after artist.
A barren, dusty mountain landscape beige in beige. It looks like a deserted planet from a Star Wars movie if it wasn't for an antenna on top and a beige structure camouflaged into the rocks. When Donovan Wylie saw a picture of this area in the Kandahar province of Afghanistan, he knew: “I have to go there. It's going to be fantastic.” The image not only struck him as fascinatingly alien, but there was something familiar about it: the NATO military observation post reminded him of British sentries in Northern Ireland of his youth. He is interested in the parallels of such “architectures of a conflict”.
When the Magnum photographer finally set foot on the premises after months of preparation, he was immediately overcome by an overwhelming sense of paranoia. He felt watched, vulnerable, at the mercy of others.
For weeks he worked his way through the landscape as a photographer embedded with Canadian NATO troops until he managed to get these quietly menacing photos. "We use sight as a form of control," he says about Outposts. The same peaks had been used centuries earlier by other rulers, such as Alexander the Great, for the same purposes: vision, control, domination. NATO has withdrawn, but the buildings in the hills of Kandahar remain. Now the Taliban are using them.
A barren, dusty mountain landscape beige in beige. It looks like a deserted planet from a Star Wars movie if it wasn't for an antenna on top and a beige structure camouflaged into the rocks. When Donovan Wylie saw a picture of this area in the Kandahar province of Afghanistan, he knew: “I have to go there. It's going to be fantastic.” The image not only struck him as fascinatingly alien, but there was something familiar about it: the NATO military observation post reminded him of British sentries in Northern Ireland of his youth. He is interested in the parallels of such “architectures of a conflict”.
When the Magnum photographer finally set foot on the premises after months of preparation, he was immediately overcome by an overwhelming sense of paranoia. He felt watched, vulnerable, at the mercy of others.
For weeks he worked his way through the landscape as a photographer embedded with Canadian NATO troops until he managed to get these quietly menacing photos. "We use sight as a form of control," he says about Outposts. The same peaks had been used centuries earlier by other rulers, such as Alexander the Great, for the same purposes: vision, control, domination. NATO has withdrawn, but the buildings in the hills of Kandahar remain. Now the Taliban are using them.
Shahrbanoo Sadat was only 20 years old when she ventured on her challenging debut: Tales from the remote Afghan herdsman village to which she was dispatched when she was eleven. Because filming in Afghanistan was too dangerous, she had to shoot in Tajikistan. Afghan villagers who had never left their homes before were flown in as actors. Six years later she won the prestigious Fortnight category at Cannes with this debut, Wolf and Sheep.
Her latest film The Orphanage is considered a loose sequel. The protagonist is a street urchin who makes a living from selling overpriced cinema tickets on Kabul's black market in the late 1980s. His favorite genre is Bollywood. In those sweet films he is only too happy to lose himself. But the Russians grab 15-year-old Qodratollah and put him in a children's home. From there, a journey to Russia soon begins, offering viewers a fresh look at the time of the Soviet occupation.
Shahrbanoo Sadat is frustrated by the one-sided image she says is being conveyed of Afghanistan internationally. It is very important that more Afghans dare to tell their very own stories, says the director in an interview: “At some point I realized that not only the international audience has the wrong image of Afghanistan. The image of the Afghan public of their own country is also shaped by the clichés of international films.”
Shahrbanoo Sadat was only 20 years old when she ventured on her challenging debut: Tales from the remote Afghan herdsman village to which she was dispatched when she was eleven. Because filming in Afghanistan was too dangerous, she had to shoot in Tajikistan. Afghan villagers who had never left their homes before were flown in as actors. Six years later she won the prestigious Fortnight category at Cannes with this debut, Wolf and Sheep.
Her latest film The Orphanage is considered a loose sequel. The protagonist is a street urchin who makes a living from selling overpriced cinema tickets on Kabul's black market in the late 1980s. His favorite genre is Bollywood. In those sweet films he is only too happy to lose himself. But the Russians grab 15-year-old Qodratollah and put him in a children's home. From there, a journey to Russia soon begins, offering viewers a fresh look at the time of the Soviet occupation.
Shahrbanoo Sadat is frustrated by the one-sided image she says is being conveyed of Afghanistan internationally. It is very important that more Afghans dare to tell their very own stories, says the director in an interview: “At some point I realized that not only the international audience has the wrong image of Afghanistan. The image of the Afghan public of their own country is also shaped by the clichés of international films.”
It would take up too much space here to list all the other prizes that the German photojournalist Daniel Etter has already received in addition to the Pulitzer; not to mention all the renowned publications in which his photographs have already appeared.
His themes are often about displacement and migration, also from Afghanistan. In his best-known pictures we see desperate faces or the desolate conditions in which refugees live.
It is all the more astonishing that Daniel Etter's debut film from 2019 tells a story far away from war and terror. It's about skiing, a completely foreign endeavour for the Afghans.
Where the Light Shines is the story of two Afghan herdsmen's sons who, against all odds, introduced skiing to their country.
For four years, Daniel Etter filmed the two athletes Sajjad and Alishah Farhang training in the Afghan province of Bamiyan. Initially, they had to build the ski boards themselves, there were no ski lifts, and certainly no ski huts with catering. Thanks to the help of a Swiss, they receive professional coaching in St. Moritz, which is wondrous to them.
In the end, the two achieve their goal: they take part in the 2018 Winter Olympics in Pyeongchang - as the first Afghans ever. And they get young people enthusiastic about skiing. The film impresses with a touching story and fantastic landscape shots.
SCREENING
WHERE THE LIGHT SHINES („Wo das Licht scheint“)14. OKTOBER | 17:00 UHR OMU | 83 MIN
(MIT DEN PROTAGONISTEN)—
FILMPALETTE
LÜBECKER STR. 15, 50668 KÖLN
It would take up too much space here to list all the other prizes that the German photojournalist Daniel Etter has already received in addition to the Pulitzer; not to mention all the renowned publications in which his photographs have already appeared.
His themes are often about displacement and migration, also from Afghanistan. In his best-known pictures we see desperate faces or the desolate conditions in which refugees live.
It is all the more astonishing that Daniel Etter's debut film from 2019 tells a story far away from war and terror. It's about skiing, a completely foreign endeavour for the Afghans.
Where the Light Shines is the story of two Afghan herdsmen's sons who, against all odds, introduced skiing to their country.
For four years, Daniel Etter filmed the two athletes Sajjad and Alishah Farhang training in the Afghan province of Bamiyan. Initially, they had to build the ski boards themselves, there were no ski lifts, and certainly no ski huts with catering. Thanks to the help of a Swiss, they receive professional coaching in St. Moritz, which is wondrous to them.
In the end, the two achieve their goal: they take part in the 2018 Winter Olympics in Pyeongchang - as the first Afghans ever. And they get young people enthusiastic about skiing. The film impresses with a touching story and fantastic landscape shots.